Bezirksreserve HF/MI-LK unterstützt Feuerwehr in Mühlheim (Ruhr)

muehlheim 

Einsatzdatum: 12. Juni 2014    Einsatzstichwort: Überörtliche Hilfe (Bezirksreserve Detmold)
Eingesetzte Einheiten: LF20 1-Gestringen

Ein schwerer Gewittersturm ist am Pfingstmontag über Nordrhein-Westfalen hinweg gezogen. Im Kreis Minden-Lübbecke waren die Schäden vergleichsweise glimpflich. Aber in den großen Städten an Rhein und Ruhr hat der Orkan "Ela" schwere Schäden verursacht. Auf Anforderung der Bezirksregierung Detmold unterstützten vier Züge der Freiwilligen Feuerwehren aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford, darunter ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Espelkamp am vergangenen Donnerstag die Aufräumungsarbeiten in Mühlheim (Ruhr). In der Nacht zum Freitag kehrten Einsatzkräfte aus dem Katastrophengebiet zurück.

 

Am Mittwochabend hatte die Führungsleitstelle in Bielefeld den Marschbefehl herausgegeben. Um  2 Uhr nachts sammelten sich daraufhin 135 Einsatzkräfte an der Feuerwache in Herford. Unter Leitung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters des Kreises Herford formierte sich die 2. Bereitschaft der Bezirksreserve Detmold (siehe unten) und rückte etwa eine Stunde später als geschlossener Verband mit 27 Feuerwehreinsatzfahrzeugen (13x HF, 14x MI-LK), darunter Lösch-, Rüst-, Logistik- und Drehleiterfahrzeuge, in Richtung Mühlheim aus.
Bei Eintreffen gegen 7 Uhr wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe für die Wehrleute sichtbar. Die Unterwetterfront, die am Montagabend über die Stadt an der Ruhr mit ihren rund 170.000 Einwohnern hinweggefegt war, hatte 17 Menschen verletzt, Häuser beschädigt, Bahnkörper blockiert und unzählige Bäume wie Streichhölzer umgeknickt. Teilweise wurden riesige Platanen samt Wurzelplatte regelrecht aus dem Boden gerissen. Der Straßenbahnverkehr ruht größtenteils, da die Oberleitung vielerorts gerissen ist. 

Alle vier Bereitschaften der Bezirksreserve Detmold mit mehr als 500 Wehrleuten waren hier zur überörtlichen Hilfe angerückt. „Solch ein Desaster hat unsere Stadt noch nicht erlebt", sagte der leitende Branddirektor Burkhard Klein, Leiter der Berufsfeuerwehr Mülheim, während einer kurzen Ansprache an die Helfermannschaften. 1.100 Einsätze seien bereits abgearbeitet worden, 500 stünden noch aus, beschrieb er die Lage. Sein Stellvertreter erläuterte die drei Einsatzabschnitte, in die man das Stadtgebiet aufgeteilt hatte. Die Abschnitte 1 und 2, die im Norden und Osten gebildet worden waren, bezeichnete er als Trümmerfeld. Dafür habe der Gewittersturm die südlichen und westlichen Stadtteile im Abschnitt 3 eher punktuell hart getroffen. Noch immer seien einige Straßen, wie die Bundesstraße 1 im Bereich der Mendener Brücke, gesperrt. Für die Einsatzkräfte aus OWL ging es allerdings in den folgenden Stunden darum, herabhängende Äste und umgestürzte Bäume an Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten zu beseitigen. „Ziel ist es, dass alle Einrichtungen sicher zu erreichen sind und am Montag, den 16.Juni wieder ihren Betrieb aufnehmen können", erläuterte Bernd Kröger (Bereitschaftsführer der Bereitschaft 2 HF/MI-LK), der den Einsatzabschnitt 3 gemeinsam mit BD Bernd Heißenberg (Bereitschaftsführer der Bereitschaft 1 Bielefeld) leitete.
Bis in die Abendstunden waren die Feuerwehrleute aus dem heimischen Kreis mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Während des Großeinsatzes standen den Helfern zehn Drehleitern (BF Remscheid, BF Solingen, BF Wuppertal, IdF Münster) zur Verfügung, um Baumsägearbeiten auch in großer Höhe sicher durchführen zu können. 

Für die Rückfahrt wurde ein neuer Fahrer für das Espelkamper LF 20 nach Mühlheim gebracht, da die Einsatzkräfte vor Ort schon sehr lange auf den Beinen waren. Gegen 1 Uhr 15 am Freitagmorgen trafen die erschöpften Wehrleute wieder an der Feuerwache Espelkamp ein.

Alle Helfer der Feuerwehr berichteten nach ihrer Rückkehr, dass sie überall von den Anwohner herzlich willkommen waren und  sie den ganzen Einsatzzeitraum über mit Kaffee und am Nachmittag mit einem Eis von einer nahen Eisdiele sowie Kaltgetränken versorgt wurden!

Für Samstag, den 14.Juni war zunächst ein weiterer Einsatz der Bezirksreserve Detmold geplant. Dieser wurde aber kurzfristig von der Bezirksregierung Düsseldorf wieder abgesagt, da die weiteren Schäden mit eigenen Kräften und Hilfe der Nachbarstädte beseitigt werden können.

 

Feuerwehr-Bezirksreserve

Die Bezirksbereitschaft umfasst 16 Löschzüge aus ganz OWL sowie ein Kontingent mit Einsatzkräften verschiedener Hilfsorganisationen. Die Bereitschaft gliedert sich in fünf Einheiten, vier davon bestücken die freiwilligen Feuerwehren mit je vier Löschzügen:

  • Bereitschaft 1 Bielefeld
  • Bereitschaft 2 Herford / Minden-Lübbecke

  • Bereitschaft 3 Höxter / Paderborn

  • Bereitschaft 4 Gütersloh / Lippe

Die kurzfristige Mobilisierung kann bis zu 1000 Einsatzkräfte und 140 Fahrzeuge umfassen. Die Bezirksregierung koordiniert Personal und Material. Sie alarmiert und führt die Einsatzkräfte bis zum Einsatzort. Außerdem bündelt und übermittelt sie Informationen während der gesamten Einsatzdauer. Grundidee der Bezirksbereitschaft ist, die überörtliche Hilfe schon zu organisieren, bevor eine Katastrophe eintritt. Woher kommt die Hilfe? Was kann sie leisten? Welche Fahrzeuge stehen zur Verfügung? Diese Fragen sind im Ernstfall längst geklärt. Die Einsatzkräfte gelangen deutlich schneller und gezielter in das Krisengebiet. Gleichzeitig bleibt der so genannte Grundschutz für die Bürger in den Städten und Kreisen erhalten, weil die Hilfe sich auf viele Beteiligte verteile. Nordrhein-Westfalen ist das einzige Bundesland, das dieses Konzept zum Krisenmanagement vorhält. Es ist 2004 im Nachklang der Hochwasser an Elbe und Oder eingeführt worden. Vordringlicher Einsatzbereich der Bezirksbereitschaft ist der Regierungsbezirk Detmold. Die Bereitschaft kommt zu Hilfe, wenn Landkreise auf ein Schadensereignis nicht adäquat reagieren können. In zweiter Linie dient sie dazu, in anderen Regierungsbezirken in Nordrhein-Westfalen zu helfen. Erst an dritter Stelle wird die Bereitschaft auch deutschlandweit zur länderübergreifenden Hilfe eingesetzt, so zum Beispiel im vergangen Jahr beim Hochwassereinsatz in Sachsen-Anhalt.

  

muehlheim1
muehlheim10
muehlheim11
muehlheim12
muehlheim13
muehlheim14
muehlheim15
muehlheim2
muehlheim3
muehlheim4
muehlheim5
muehlheim6
muehlheim7
muehlheim8
muehlheim9
01/15 
start stop bwd fwd